Körperorientierte Behandlung
Unser Körper ist mehr als nur eine Hülle, die uns durch das Leben trägt. Er speichert Erfahrungen, Emotionen und Erinnerungen – oft auch solche, die unserem bewussten Verstand verborgen bleiben. Über die körperliche Arbeit können wir Zugang zu diesen tieferen Schichten finden und so Veränderungsprozesse anstoßen.
Die körperorientierte Behandlung ist ein sanfter, achtsamer Ansatz, bei dem über Berührung, Druck, Bewegung oder das Lösen von Spannungen der ganze Mensch angesprochen wird. Sie lädt dazu ein, den eigenen Körper bewusster wahrzunehmen, Blockaden zu lösen und eine innere Balance wiederzufinden. Gleichzeitig geht es um die Wahrnehmung, was diese Körperarbeit in Sachen Emotionen oder Erinnerungen freigibt.
GANZHEITLICHE MEDIZIN
Mehr über Körperorientierte Behandlungen
In meiner Arbeit verbinde ich medizinisches Wissen mit einer achtsamen, individuellen Herangehensweise. Jede Behandlung ist auf Sie zugeschnitten – je nachdem, ob Sie Entspannung, Schmerzlinderung, innere Klärung oder Unterstützung bei seelischen Prozessen suchen.
Elemente, die dabei zum Einsatz kommen können:
- Sanfte manuelle Impulse zur Lösung von Muskel- und Gewebespannungen
- Körperwahrnehmungsübungen, die den Kontakt zum eigenen Empfinden stärken
- Bewegungs- und Atemelemente, um das Nervensystem zu regulieren
- Ressourcenorientierte Berührung, die Sicherheit, Geborgenheit und Vertrauen vermittelt
So entsteht ein Raum, in dem Sie nicht nur körperlich Entlastung spüren, sondern auch emotionale und seelische Ebenen erreicht werden können.
Warum der Körper im ganzheitlichen Blick so wichtig ist
Alles, was wir erleben, hinterlässt Spuren in unserem Körper. Stress, emotionale Belastungen oder traumatische Erfahrungen äußern sich nicht selten in Verspannungen, Schmerzen oder einem eingeschränkten Bewegungsfluss. Gleichzeitig kann über den Körper aber auch Verbesserung auf anderen Ebenen angestoßen werden – er ist ein direkter Zugang zu unserem inneren Erleben.
Die körperorientierte Behandlung lädt dazu ein, diesen Zugang bewusst zu nutzen:
- um Spannungen zu lösen
- um Blockaden zu erkennen und zu integrieren
- um das eigene Wohlbefinden zu stärken
- um sich auf einer tieferen Ebene wieder mit sich selbst zu verbinden
KÖRPER
Der Körper speichert Erfahrungen und Erinnerungen – durch Berührung und Bewegung können Blockaden gelöst und neue Lebendigkeit spürbar werden.
PRÄSENZ
Körperarbeit bringt Dich ins Hier und Jetzt. Du lernst, Dich bewusster wahrzunehmen und eine tiefere Verbindung zu Deinem Inneren zu entwickeln.
BALANCE
Wenn Körper, Gefühle und Geist miteinander in Einklang kommen, entsteht ein Gefühl von innerer Ordnung, Klarheit und neuer Kraft.

Wirkungsweise der körperorientierten Behandlung
Der Körper ist das Fundament unseres Lebens. Wenn er zur Ruhe kommt, wenn Spannungen sich lösen und wir uns wieder spüren, entsteht ein tiefer Kontakt zu uns selbst. Die körperorientierte Behandlung lädt Sie ein, diesen Weg zu gehen – sanft, achtsam und immer in Ihrem Tempo. Die Effekte können auf mehreren Ebenen beschrieben werden:
Körper – Spannung lösen & Entlastung erfahren
Durch gezielte manuelle Impulse können Muskeln, Faszien und Gelenke gelockert werden. Dies fördert Beweglichkeit, lindert Schmerzen und bringt ein neues Körpergefühl.
Gefühl – Zugang zu inneren Themen finden
Oft tauchen während der Behandlung innere Bilder oder Emotionen auf, die im Alltag verdrängt sind. In einem geschützten Rahmen dürfen diese Anteile wahrgenommen und angenommen werden.
Bewusstsein – Klarheit und Selbstwahrnehmung stärken
Die bewusste Hinwendung zum Körper schärft die Selbstwahrnehmung. Patient*innen spüren deutlicher, was ihnen guttut – und was nicht. So entstehen neue Perspektiven für einen gesünderen Umgang mit sich selbst.
Integration – Entwicklung in den Alltag tragen
Die Behandlung schafft nicht nur ein momentanes Wohlgefühl, sondern kann langfristig zu innerer Balance, Gelassenheit und mehr Lebensenergie beitragen.

Die Geschichte der körperorientierten Arbeit
Die Idee, dass Körper und Psyche nicht getrennt sind, geht weit zurück — Elemente finden sich z. B. in alten heilkundlichen und spirituellen Traditionen (Yoga, Daoismus, Schamanismus).
In der westlichen Kultur trat Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts vermehrt Bewegung in diesen Bereichen auf: Körperübungen und Bewusstseinsarbeit wurden in Schulen wie die „Arbeit am Menschen“ von Elsa Gindler (Berlin, ca. Anfang 1900) wichtig, die einfache Bewegungen und Selbstwahrnehmung lehrte. Wikipedia
Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelten sich diverse somatische Verfahren:
- Bioenergetik (Alexander Lowen) konzentrierte sich auf die Verbindung von körperlicher Spannung und emotionaler Heilung.
- Biodynamische Massage (Gerda Boyesen, Norwegen, 1950er) verband Massagetechniken mit psychodynamischen Sichtweisen und Energetik. Wikipedia
- Die Body-Psychotherapy Bewegung in Europa (Body-Movement-Dance Psychotherapy etc.) formierte eine strukturiertere Landschaft für körperorientierte Psychotherapien. Taylor & Francis Online+1
Neuere Verfahren wie Somatic Experiencing® beschäftigen sich speziell mit Trauma, wie traumatische Erfahrungen im Nervensystem und Körper gespeichert werden und wie sie über körperorientierte Arbeit gelindert werden können. PubMed
Wissenschaftliche Fakten & Evidenz
In den letzten Jahren hat sich eine zunehmende Zahl wissenschaftlicher Studien mit der Wirksamkeit körperorientierter Verfahren befasst. Besonders bei posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und traumabezogenen Beschwerden zeigen systematische Übersichtsarbeiten, dass Methoden wie Somatic Experiencing oder andere körperorientierte Psychotherapien zu einer deutlichen Reduktion von Symptomen beitragen können. Die Betroffenen berichten über Verbesserungen im Körperbewusstsein, in der Affektregulation sowie über eine Abnahme von Flashbacks und Übererregung.
Auch im Bereich der allgemeinen psychischen Belastung wurden positive Effekte beobachtet. Eine aktuelle Meta-Analyse aus dem Jahr 2022 beschreibt, dass körperorientierte Psychotherapie zu einer spürbaren Reduktion von Stress und psychischem Leid führen kann. Gleichzeitig fördert sie die Fähigkeit, mit Belastungen konstruktiver umzugehen.
Bei Essstörungen wie Binge Eating oder Anorexie konnten Studien zeigen, dass Körperarbeit zu einer verbesserten Körperwahrnehmung, einer stabileren Emotionsregulation und einem positiveren Körperbild beiträgt. Viele Patientinnen und Patienten erleben dadurch weniger Essanfälle und mehr innere Stabilität.
Auch die Schlafqualität kann durch körperorientierte Verfahren profitieren. Mind-Body-Therapien, die oft Bewegungs- oder Atemübungen integrieren, wurden in Übersichtsarbeiten mit einer besseren Schlafqualität und einer Verringerung von Ein- und Durchschlafstörungen in Verbindung gebracht.
Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass körperorientierte Methoden auch bei Schizophrenie hilfreich sein können, insbesondere im Hinblick auf sogenannte negative Symptome wie sozialer Rückzug, Antriebslosigkeit oder emotionale Verflachung. Hier berichten Studien über moderate Verbesserungen, vor allem wenn die Behandlungen regelmäßig und über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden.
Insgesamt zeigt die Forschung, dass körperorientierte Arbeit vielfältige Wirkungen entfalten kann – von der Linderung psychischer Beschwerden über die Förderung von Selbstwahrnehmung bis hin zu einer stabileren Regulation des Nervensystems. Gleichzeitig betonen Wissenschaftler, dass die Studienlage noch heterogen ist und die Wirksamkeit stark von der Methode, der Intensität und der individuellen Passung abhängt.
Mögliche Wirkungspfade / Mechanismen
- Verkörperung / Embodiment: Durch achtsame Berührung, Bewegung, Atem werden Körperwahrnehmung und interozeptive Signale (innere Empfindungen) geschult.
- Entspannung der Muskulatur und Nervensystemberuhigung: Spannung, Fehlhaltungen oder chronische Muskelanspannung können Stress kreieren – Berührungs- und Mobilisationstechniken führen zu muskulärer Entspannung und parasympathischer Aktivierung.
- Emotionale Integration: Im Körper gespeicherte Emotionen, alte Traumata oder unterdrückte Erfahrungen können über körperorientierte Verfahren bewusst werden und verarbeitet werden.
- Stressreduktion & Regulierung des autonomen Nervensystems: Körperorientierte Ansätze können helfen, aus einer chronischen Stress-Reaktion herauszukommen, das Gleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus zu verbessern.
- Verbesserte Selbstwahrnehmung & Selbstwirksamkeit: Menschen gewinnen ein Gefühl dafür, wie ihr Körper reagiert, was ihnen guttut und wo die Grenzen sind – das fördert auch psychische Stabilität.