Magenschleimhautentzündungen (Gastritis) und Magengeschwüre (Ulcus ventriculi) zählen zu den häufigsten Erkrankungen des oberen Verdauungstrakts. Ihre Symptome können schleichend beginnen, sich aber auch schmerzhaft und einschränkend zeigen. Was im Körper geschieht, ist oft Ausdruck tieferer innerer Spannungen. Dieser Beitrag beleuchtet sowohl die schulmedizinischen Grundlagen als auch ganzheitliche Wege zu Verständnis und Heilung.
Magengeschwür & Magenschleimhaut-entzündung (Gastritis)
Was ist das?
Ein Magengeschwür (Ulcus ventriculi) entsteht, wenn die schützende Schleimhaut des Magens so stark geschädigt wird, dass sich ein tiefer Defekt bis in die tieferen Wandschichten ausbildet. Diese Läsion kann brennende oder stechende Schmerzen im Oberbauch verursachen, die typischerweise nach dem Essen oder in der Nacht auftreten. Weitere mögliche Symptome sind Übelkeit, Völlegefühl oder in schweren Fällen sogar blutiges Erbrechen oder Teerstuhl.
Symptome:
- Brennende oder stechende Schmerzen im Oberbauch
- Schmerzen nach dem Essen oder in der Nacht
- Übelkeit, Völlegefühl, Appetitlosigkeit
Eine – Gastritis ist eine Entzündung der Magenschleimhaut. Sie kann akut oder chronisch verlaufen. Je nach Ursache unterscheidet man drei Haupttypen:
- die autoimmune Gastritis (Typ A)
- die durch das Bakterium Helicobacter pylori verursachte Form (Typ B)
- die chemisch-toxische Gastritis (Typ C), die meist durch Medikamente oder Galle verursacht wird.
Typische Symptome einer Gastritis sind Druckgefühl im Oberbauch, Aufstoßen, Appetitlosigkeit und allgemeines Unwohlsein.
Symptome:
- Druckgefühl im Oberbauch
- Aufstoßen, Übelkeit
- Appetitlosigkeit
- Allgemeines Unwohlsein
Schulmedizinische Sicht auf Magengeschwür und Magenschleimhautentzündung
Ursachen im Fokus: Helicobacter pylori und Medikamente
Der Keim Helicobacter pylori spielt eine zentrale Rolle bei vielen chronischen Gastritiden und Geschwüren. Er überlebt in der sauren Umgebung des Magens und kann über Jahre die Schleimhaut reizen und abbauen. Eine Infektion lässt sich heute zuverlässig mit Atem-, Stuhl- oder Bluttests nachweisen.
Auch Medikamente wie NSAR (z. B. Ibuprofen, Diclofenac, Aspirin) schädigen die Schleimhaut, vor allem bei längerer Einnahme und ohne gleichzeitigen Magenschutz. Auch Alkohol, Nikotin, Koffein und sehr scharfe Speisen gelten als Risikofaktoren.
Diagnose
Zur Diagnose wird häufig eine Magenspiegelung (Gastroskopie) durchgeführt. Dabei können Schleimhautveränderungen sichtbar gemacht und Gewebeproben entnommen werden. Ergänzend kommen Tests auf Helicobacter pylori zum Einsatz – etwa Atem-, Stuhl- oder Bluttests. Auch Laboruntersuchungen, zum Beispiel zur Überprüfung des Vitamin-B12-Spiegels oder von Entzündungswerten, können wichtige Hinweise liefern.
Diagnoseelemente:
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Anamnese & körperliche Untersuchung
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Gastroskopie (Magenspiegelung) mit Biopsie: wichtig zur Unterscheidung zwischen Gastritis, Ulkus und anderen Veränderungen
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Helicobacter-Nachweis durch Atemtest, Antikörpertest oder Biopsie
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Laborwerte: z. B. Vitamin-B12 (bei Autoimmun-Gastritis), Entzündungsmarker, Blutbild
Behandlung
Die schulmedizinische Behandlung besteht meist in der Gabe von Protonenpumpenhemmern (PPI), um die Magensäureproduktion zu reduzieren und der Schleimhaut Zeit zur Heilung zu geben. Bei einer Helicobacter-Infektion erfolgt in der Regel eine sogenannte Eradikationstherapie mit Antibiotika. In schweren Fällen, etwa bei Komplikationen wie Blutungen oder Perforationen, kann eine Operation notwendig werden. Ergänzend wird eine Ernährungsumstellung empfohlen: leicht verdauliche Kost, Verzicht auf Alkohol, Kaffee, scharfe Gewürze und fette Speisen.
Therapieelemente:
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Protonenpumpenhemmer (PPI): Reduktion der Magensäure (z. B. Pantoprazol, Omeprazol)
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Antibiotika-Eradikationstherapie bei Helicobacter pylori (z. B. Clarithromycin + Amoxicillin + PPI)
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Ernährungsempfehlungen: Reizminderung (z. B. milde Kost, Verzicht auf Alkohol/Kaffee)
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Medikamentenpause oder Umstellung bei NSAR-Gebrauch
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Begleitung bei Stressbelastung, zunehmend auch im Fokus von Reha- oder psychotherapeutischer Medizin

Die Bäume, die langsam wachsen, tragen die besten Früchte.
– Molière
Sicht der Ganzheitlichen Medizin
Viele Patientinnen und Patienten berichten, dass die Beschwerden immer trotz schulmedizinischer Behandlung wiederkehren – trotz Therapie. Genau hier setzt die ganzheitliche Betrachtung an. Sie fragt nicht nur: Was ist im Magen los? – sondern auch: Was schlägt mir auf den Magen? und Was kann ich emotional nicht verdauen?
In der ganzheitlichen Medizin gilt der Magen als Spiegel unseres inneren Gleichgewichts. Er reagiert sensibel auf emotionale Spannungen, unterdrückte Gefühle oder ungelöste Konflikte. Häufig zeigen sich Magenschmerzen bei Menschen, die sich selbst zu viel zumuten, sich ständig anpassen oder ihre wahren Gefühle hinunterschlucken. Der Magen beginnt zu „brennen“, wenn wir „innerlich kochen“ oder chronisch „sauer“ sind. Auch Themen wie ungelöste Wut, Groll, Existenzängste oder permanenter Leistungsdruck können sich in Magenbeschwerden äußern.
Was brennt in unserem Magen? – Emotionale Spannungen als Auslöser
Der Magen reagiert sensibel auf innere Konflikte. Einige typische emotionale Spannungen, die sich auf den Magen auswirken können:
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Nicht-gelebte Wut oder unterdrückter Ärger: „Es kocht in mir“, „Ich habe einen Groll“
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Überforderung & Perfektionismus: Wenn wir alles kontrollieren wollen, statt loszulassen
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Verlust der inneren Mitte: Dauerhaftes Funktionieren ohne Verbindung zum eigenen Gefühl
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Sorge & Grübelei: Gedanken kreisen, statt zu ruhen
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Gefühl, etwas „nicht verdauen zu können“: Enttäuschung, Konflikte, Selbstverrat
Diese Emotionen manifestieren sich häufig in einem überaktiven Nervensystem, das den Verdauungstrakt in Alarmbereitschaft versetzt. Besonders der Solarplexus – das Zentrum von Willenskraft, Autonomie und Verdauung – spielt hier eine energetisch zentrale Rolle.

„Patientenbeispiel Claudia (52)“
Claudia (52) kam mit wiederkehrenden Magenkrämpfen, Übelkeit und diffuser Übellaunigkeit. Die schulmedizinische Diagnose lautete: Typ-C-Gastritis durch Medikamenteneinnahme. Medikamente halfen kurzfristig – die Beschwerden kehrten jedoch nach wenigen Wochen zurück.
Im Gespräch zeigte sich: Claudia war in einer langjährigen Beziehung unglücklich, wagte aber nicht, darüber zu sprechen. Sie „schluckte alles runter“, auch ihre Träume, ihre Kritik, ihre Lebendigkeit. In einer begleitenden Behandlung mit Körperarbeit, innerer Aufstellung plus energetischer & Klangschalen-Behandlung lernte sie, sich wieder auszudrücken – mit ihrer Stimme, mit ihren Gefühlen, mit ihrem Körper. Ihre Magenbeschwerden wurden in kurzer Zeit deutlich besser.
Ganzheitliche Diagnose und Behandlung
In der ganzheitlichen Diagnostik wird daher nicht nur der körperliche Zustand erfasst, sondern auch das emotionale und energetische Feld einbezogen. Gibt es unverdaute Erlebnisse in der Lebensgeschichte? Bestehen Konflikte im Familiensystem, die unbewusst mitgetragen werden? Gibt es Hinweise auf ein überaktives Nervensystem, das im Dauerstress-Modus arbeitet? Wie ist die Verbindung zur eigenen Mitte – zum Solarplexus, dem Ort des persönlichen Kraftzentrums?.
Behandlung
Die Behandlung umfasst daher nicht nur Ernährungsempfehlungen und naturheilkundliche Mittel, sondern auch innere Arbeit. Eine bewusste, warme Ernährung mit gekochten Speisen, wenig Reizstoffen und bitteren Kräutern kann den Magen beruhigen. Heilpflanzen wie Kamille, Melisse oder Süßholzwurzel haben entzündungshemmende und beruhigende Wirkungen. Heilerde oder Leinsamen können die Schleimhaut schützen. Bitterstoffe regen die Verdauung an und fördern das Gleichgewicht im Magen-Darm-Trakt.
Atemübungen, Meditationen und Körperwahrnehmung helfen, den Vagusnerv – den großen Ruhenerv – zu stärken und das vegetative Nervensystem zu beruhigen. In der Tiefe geht es oft darum, emotionale Spannungen zu lösen: den eigenen Raum einzunehmen, gesunde Grenzen zu setzen, alte Verletzungen zu heilen. Das kann durch energetische Arbeit, systemische Aufstellungen oder das Erforschen innerer Glaubenssätze geschehen.
Nicht zuletzt lohnt sich auch ein Blick auf den Darm. Denn Magen und Darm stehen in engem Austausch. Eine gestörte Darmflora, eine durchlässige Darmschleimhaut (Leaky Gut) oder chronische Entzündungen im Darm können sich auf den Magen auswirken. Hier helfen probiotische Präparate, sanfte Darmsanierungen und Mikrobiom-Diagnostik.
Spirituelle Perspektive
Aus spiritueller Sicht ist der Magen ein Prüfstein unserer inneren Klarheit. Wenn wir nicht in Einklang mit unserem inneren Kompass leben, beginnt unser System zu reagieren. Der Magen will uns sagen: Vertraue deiner Wahrheit. Verdau nur, was dir wirklich gut tut. Und hör auf, dich selbst klein zu machen. Wenn wir uns selbst wieder ernst nehmen, aus der Anpassung gehen und liebevoll unsere Mitte stärken, kann auch der Magen zur Ruhe kommen.
Fazit
Magengeschwüre und Magenschleimhautentzündungen sind ernstzunehmende Signale des Körpers – und oft ein Ruf der Seele. Sie zeigen uns, dass etwas nicht mehr gut verdaut werden kann. In einer Welt, die oft nur Leistung und Funktion fordert, lädt der Magen uns ein, still zu werden: Was braucht mein inneres Feuer, um zu heilen? Was darf ich endlich loslassen?
Neben der modernen medizinischen Versorgung kann nachhaltige Heilung dann geschehen, wenn der Mensch als Ganzes gesehen wird: Körper, Geist und Seele. Die moderne Medizin und die ganzheitliche Heilkunde können sich dabei hervorragend ergänzen.
Wenn du spürst, dass dein Magen mehr braucht als nur Tabletten, lade ich dich ein, in meiner Praxis den Raum für eine tiefere Betrachtung zu öffnen. Gemeinsam finden wir heraus, was du wirklich brauchst, um wieder in deine Kraft zu kommen.

„Patientenbeispiel 2 – Markus (39)
Markus (39) litt an einem Magengeschwür mit nächtlichen Schmerzen und chronischem Völlegefühl. In der Anamnese: Stress im Beruf, Konflikte im Team, hohe Selbstansprüche. Das Gastroskopie-Ergebnis zeigte ein Ulcus ventriculi. Nach PPI-Therapie besserte sich der Zustand – doch die tiefe Anspannung blieb.
In der ganzheitlichen Begleitung zeigte sich: Markus war der Älteste in seiner Herkunftsfamilie und fühlte sich innerlich immer verantwortlich. Sein „Teller“ war seit der Kindheit übervoll – emotional und energetisch. Durch bewusste Atemarbeit, systemische Familienaufstellung und achtsame Körperwahrnehmung lernte er, Verantwortung abzugeben, sich Pausen zu erlauben und innerlich zu entlasten. Das Ulcus heilte aus – und Markus lernte neu, mit sich selbst in Kontakt zu kommen.

Die Erde hat Musik für diejenigen, die zuhören
– William Shakespeare
Ganzheitliche Verhaltensweisen für zu Hause:
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Ernährungsumstellung: milde, gekochte Speisen, Kräutertees, Bitterstoffe, Heilpflanzen (z. B. Kamille, Melisse, Süßholzwurzel)
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Pflanzenmedizin & Naturheilkunde: Reizlinderung, Säureausgleich, Schleimhautschutz
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Atem- & Körperarbeit: Beruhigung des Nervensystems, Aktivierung des Vagusnervs
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Systemische Aufstellung & innere Arbeit: Erkennen emotionaler Lasten und Muster
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Begleitung seelischer Prozesse: Hinwendung zu verdrängten Gefühlen, Unterstützung beim Loslassen
In der Tiefe geht es darum, wieder in Kontakt zu kommen – mit der eigenen Wahrheit, der inneren Mitte und einem gesunden Ja zu sich selbst.
Quellen:
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Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)
Leitlinie: Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit
Diese S3-Leitlinie enthält die evidenzbasierte Grundlage zur Diagnose und Therapie von Helicobacter pylori, Gastritis und Ulkus.
https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/021-001.html
MSD-Manual (deutschsprachige Ausgabe)
Kapitel: Magengeschwüre und Gastritis
Gut verständliche, aber fachlich fundierte Beschreibung der Krankheitsbilder, Ursachen, Symptome und Behandlungsoptionen.
https://www.msdmanuals.com/de/profi
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) – Gesundheitsinformation.de
Themenportal: Reizmagen, Gastritis und Magengeschwüre
Patientenorientiert, wissenschaftlich fundiert, mit gut recherchierten Hintergrundinformationen.
https://www.gesundheitsinformation.de
4. Amboss-Wissensplattform für Mediziner
Fachartikel: Gastritis, Ulcus ventriculi
Aktueller medizinischer Wissensstand für Ärzt:innen und Medizinstudierende. Amboss gilt als eine der fundiertesten deutschsprachigen Quellen für klinisches Wissen.
https://www.amboss.com/de
UpToDate® – Evidence-based Clinical Decision Support
Artikel: „Peptic Ulcer Disease“, „Gastritis: Pathogenesis, clinical features, and diagnosis“
Weltweit führende medizinische Datenbank mit peer-reviewed Fachwissen für Kliniker. Besonders evidenzbasiert.
https://www.uptodate.com